Ökologische Begleitmaßnahmen

Mit der Errichtung des Murkraftwerks Gratkorn wird auch ein breites Maßnahmenbündel zum bestmöglichen Schutz von Fauna und Flora umgesetzt.

Die Maßnahmen zum Schutz von Fauna und Flora während eines Kraftwerkbaus betreffen die Vermeidung bzw. Verminderung negativer Projektauswirkungen, aber auch die Kompensation durch Ausgleich oder Ersatz sowie die Renaturierung des Projektgebiets.

Für das Kraftwerk Gratkorn umfasst der projektbegleitende Maßnahmenkatalog im Bereich Ökologie insgesamt 34 Themenfelder. Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen steht eine Fläche von insgesamt 133.680 m² bereit, das entspricht der Größe von 18,5 Fußballfeldern.

Infos zum gesamten Projekt

Würfelnatter

Schlangen

Bereits lange vor Baustart wurde im Projektgebiet über ein Schlangen-Monitoring der Bestand an Würfelnattern und Ringelnattern erhoben. Die Schlangen wurden daraufhin fachgerecht umquartiert, zum großen Teil auch in die weitläufigen Uferbereiche bestehender Murkraftwerke.

Vögel und Fledermäuse

Für die Errichtung des Kraftwerks Gratkorn muss im unmittelbaren Uferbereich auch Baumbestand geschlägert werden. Diese Bäume wurden bereits vor Baustart auf Nistplätze von Vögeln oder Fledermäusen untersucht. Sämtliche Nistplätze wurden umquartiert bzw. wurden besonders für Vögel und Fledermäuse zusätzliche Nistkästen im Projektgebiet aufgehängt.

Naturschutz Biotop in Föderlach

Renaturierung

Projektflächen werden nach der Bauphase rasch wieder bepflanzt. Eine Strukturierung der bepflanzten Flächen erfolgt mittels Störsteinen, Ansatzsteinen und Tiefenrinnen. Das verkürzt die Zeit, bis der natürliche und für den Standort typische Pflanzen- und Pilzbewuchs wieder eintritt. Dadurch können Tiere rasch wieder zurückkehren und ein standorttypisches Ökosystem stellt sich nach der Störung durch das Bauprojekt wieder ein. Auch dienen diese Bepflanzungsmaßnahmen der Eingliederung in das Landschaftsbild. So wird beispielsweise die Zufahrt zum Kraftwerk mit einer Allee Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Straßenbegleitgrün bepflanzt.

Aufforstung

Weiters wird durch die rasche Bepflanzung und Aufforstung verhindert, dass sich im Projektgebiet Pflanzen etablieren, die zuvor dort nicht heimisch waren. Diese Gebiete werden auch weiterhin gepflegt und regelmäßig kontrolliert. Natürlicher, bereits vorhandener Bewuchs wird nach Möglichkeit erhalten.

Biotope

Das gezielte Einbringen von Totholz und Wurzelstöcken an passenden Stellen dient der Schaffung von zusätzlichen Biotopräumen. In den Biotopen „Harte Au“ und „Weichholz-Au“ entfernen wir nicht standorttypische Bäume, forsten mit passenden Bäumen und Sträuchern auf und bringen zusätzlich Totholz ein. Im künftigen Stauraum des Murkraftwerks Gratkorn werden einzelne Bäume als Biotopbäume belassen. Auch werden auf Ausgleichsflächen zusätzliche Totholzbäume an gut besonnten Plätzen als Biotopbäume platziert.

 

Fischwanderhilfe

Wasserkraftwerke oder Wehranlagen im Fluss bildeten für Fische lange Zeit eine unüberwindbare Barriere. Seit 30 Jahren werden alle neuen Wasserkraftwerke mit sogenannten Fischwanderhilfen ausgestattet. Diese technischen oder naturnahen Umgehungsbäche ermöglichen Fischen und anderen aquatischen Lebewesen ein umschwimmen des Kraftwerks. Abhängig von Länge und Höhe sind die Fischwanderhilfen auch mit mehreren Ruhezonen ausgestattet, die längsten Fischwanderhilfen in Österreich befinden sich an der Donau, die europaweit höchsten in Kärnten an der Drau.

Auch das Murkraftwerk Gratkorn wird mit einer modernen Fischwanderhilfe ausgerüstet. Über ein mehrmonatiges Monitoring-Programm wird die Funktionstüchtigkeit der Fischwanderhilfe geprüft. Jeder einzelne Fisch wird mit Art und Größe dokumentiert.

Naturschutzgebiete

Übrigens, österreichweit wurden allein bei den VERBUND-Wasserkraftwerken etwa 4.000 Hektar nach Kraftwerkserrichtung unter Naturschutz gestellt.